Ich hau ab. Mir reicht’s, bin Urlaubsreif. Na gut, ich muss noch vier mal schlafen, aber dann sitze ich im Flieger nach Tel Aviv und mache zehn Kreuze, wenn ich über dem Mittelmeer bin. Eigentlich mach ich die schon, wenn ich im Flieger sitze, weil ich noch nicht zu 100 Prozent überzeugt bin, ob El Al mich wirklich ins Land einreisen lässt, aber ich will da mal positiv bleiben…
Mit Letzterem hab ich zur Zeit etwas größere Schwierigkeiten, denn es grummelt wieder in Madcity. Die Niederschlagswahrscheinlichkeit an Trophäensammlern und Zombies ist momentan rekordverdächtig hoch. Und ich hab zwar glücklicherweise keine Pollenallergie, dafür aber eine Unverträglichkeit gegen Untote.
Deshalb muss ich hier weg. Runterkommen, Abstand gewinnen und diesen Magneten loswerden, der gerade wieder verstärkt Männer anzieht, die sich selbst was beweisen müssen.
Klar, ich könnte mir jetzt wieder einreden, es läge an mir, der Welt in der ich mich bewege, oder meiner distanzierten Art, die solche Typen zu reizen scheint…Aber auf diese Reflektionsnummer hab ich jetzt einfach keinen Bock! Ich bleib wie ich bin, tu was ich will und werd jetzt sicher nicht zu einem zutraulichen Püppchen mutieren, nur damit ich keine Fuckboys mehr anziehe. Außerdem sollen doch die mal
selber reflektieren, ob sie ewig so weiter machen wollen. Auch ne Midlife-Crisis und ein Promi-Status sind noch lange kein Grund, größenwahnsinnig zu werden.
Denn die kognitive Verzerrung durch Überbewertung eigenen Könnens und eigener Kompetenzen kann gesundheitliche Schäden hervorrufen. Zum Beispiel durch Steinigung.
Merkt man, dass ich angepisst bin? Fürchte schon, man beachte nur meine unmögliche Wortwahl! Ist ja sonst nicht meine Art, aber ich fühl mich einfach provoziert. Und bin knatschig. Mad wegen Madcity und den Mad Men. Vielleicht bin ich grad auch einfach überempfindlich weil ich zu lange am Stück hier war. Drum wird es jetzt auch Zeit. Muss weg um mich wieder auf Zuhause zu freuen. Meine Stadt wieder für all ihre Macken zu lieben.
Freue mich aber auch sehr darauf, eine neue Stadt kennenzulernen. Mal sehen, was Tel Aviv an Irrsinn zu bieten hat. Denn eins ist klar: der Irrsinn wird mich auch dort finden…