Ist so. In jeglicher Hinsicht. Diese Abweichung von der sogenannten Norm fällt mir immer häufiger auf. Also, wenn mir jemand sagt, dass er/sie/es sich Morgens über Blumen freut, die auf dem Balkon blühen, muss ich nachdenken. Und feststellen, dass mir so etwas noch nie passiert ist. Nein, ich freue mich Morgens höchstens, dass ich keinen Kater hab. Und bin dann angepisst, überhaupt aufgewacht zu sein.

Aber Gottseidank geht es all meinen Freundinnen ähnlich. Wie war das? Zeig mir deine Freunde und ich sag dir wer du bist? Nun, in dem Fall bin ich eine schizophrene Neurotikerin mit ruinösem Shopping- und Lifestyleverhalten. Hm..
Anyway. Meine Freundin M ist seit ein paar Wochen auf Tinder angemeldet. Oder war’s Lovoo…? Egal. Sie schreibt jedenfalls mit ein paar Typen, die sie auf einer App nach rechts gewischt hat. Einer dieser Typen wurde sehr bald lästig. Nein, er schickte ihr keine Fotos von seinem Genital, machte auch keine nächtlichen Anrufe oder stalkte sie. ABER: Er wünschte ihr jeden Tag “Einen wundervollen, guten Morgen”!!! M’s Stimme überschlug sich fast als sie in’s Telefon brüllte, ob ich sowas beklopptes schon jemals gehört habe.

Nun…ich war verwundert. Dass sich meine Feundin derart über einen wundervollen guten Morgen aufregte, machte mir etwas Angst. Dass ich sie total verstehen konnte und meine erste Reaktion ein angewiderter Laut war, sogar noch mehr.

Ich weiß nicht, wann das passiert ist. Ob wir schon immer diese zynischen Beisszangen waren, die mit Talk-to-the-hand Attitüde herumlaufen und nen Mann schon beim falsch angewendeten Emoji in der Luft zerreißen. Oder ob uns unsere Erfahrungen und diese Stadt zu dem gemacht haben.
M schrieb diesem Typen jedenfalls auf den letzten Guten-Morgen-Gruß, dass sie diese Unterhaltung hiermit beendet, da sie derlei Erwartungen weder erfüllen kann, noch möchte. Recht hat sie! Was bitteschön kann denn an einem Morgen wundervoll sein?

Höchstens ein Cappuccino in der Bar Centrale…

Mad City

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