Unser Mikrokosmos München hat es mal wieder geschafft, mich zum Staunen zu bringen. Schon wieder ein Kreis, der sich schließt, schon wieder sind es die gleichen Protagonisten, die alle irgendwie verbandelt sind. Komme mir langsam vor, wie in einem Guy Ritchie Film. Ich sag jetzt nicht, von wem die Rede ist. Mir zu riskant, wahrscheinlich kennt ihr ihn auch…

Anyway. Es wird manchmal einfach ziemlich eng hier. Und dann muss man weg. Also ich zumindest. Fluchtziel war diesmal Amsterdam. Einfach weil es dort schön ist, es ganz viele Brücken und süße Cafés gibt (nein, ich mein jetzt nicht die Coffeeshops) und – vor allem – andere Menschen. Hin und wieder muss man die Darsteller wechseln, um sich selbst wieder näher zu kommen. Die entspannte Offenheit der Holländer hat mich mitgerissen, ich habe mich mit wildfremden Menschen unterhalten, Freundschaften geschlossen und mich so frei gefühlt, wie lange nicht mehr.

“Ich schau nicht böse, ich lächle nur nicht jeden Idioten an!” ist eigentlich eher so meine Devise. Genau wie meine Ungeduld, wenn Leute vor mir nicht schnell genug gehen, Kellner bei ihrer Arbeit einschlafen oder jemand erst beim Endbetrag an der Kasse anfängt, seinen Geldbeutel zu suchen. Diese Ungeduld wurde in Amsterdam auf eine schwere Probe gestellt. In einem Land, in dem Marihuana legal ist, sollte man davon ausgehen, dass die Menschen es eher langsam angehen lassen. Das hinzunehmen schaff ich einfach nicht. Hab’s versucht, klappt nicht. Dafür war ich aber freundlicher als sonst und hab jeden Idioten angelächelt. Ist doch auch was, oder?

Trotzdem immer wieder schön, Heim zu kommen. Dahoam is Dahoam und einfach schrecklich schön. Im Sinne von schrecklich und schön. Witzigerweise sind wir Münchner überall verschrien, nicht nur bei uns. Selbst in Amsterdam werden dir sofort die Klischees vorgetragen. Ja, wir erfüllen viele davon. Und wir fluchen auch selbst genug über `”diese Münchner” (*lautesaugenrollen*). Aber am Ende lieben wir diese Beständigkeit der ewig gleichen Protagonisten, der Klischee erfüllenden Blender, Protzer, Selbstdarsteller und Aufreißer. Worüber sollten wir uns sonst auch echauffieren?

“The life of this world is nothing but the harmony of opposites”. Bin sehr dankbar, dass mein Lebensfilm ne Sitcom mit ganz viel harmonischen Gegensätzen ist. Und Guy Ritchie ab und an den ein oder anderen, neuen Darsteller einfügt…

Mad City

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