„The only way to avoid critisism is to do nothing, to say nothing and to be nothing.“

Sagte einst Aristoteles. Und das gilt bis heute. Nicht, dass ich mit Kritik nicht umgehen könnte. Gut, vielleicht werd ich sauer, wenn mich jemand in eine Schublade steckt. Eventuell fahr ich die Krallen aus, wenn ich verurteilt werde. Und es könnte sein, dass ich es nicht ausstehen kann, wenn man mich nach meinem Aussehen beurteilt. Aber mit Kritik umgehen kann ich. Laut der Philosophin Anne-Berb Hertkorn ist sie eine Grundfunktion der denkenden Vernunft. Denkende Vernunft ist total mein Ding. Klingt das irgendwie sarkastisch? Ist nämlich nicht so gemeint…

Kritik kann nicht jeder ab. Ich auch nicht, ich geb’s ja zu. Aber wo wären wir ohne sie? Wir Frauen könnten jedenfalls nicht ohne diese eine Form von Kritik existieren. Kein Tag ohne Selbstkritik. Wir sind immer zu dick, nicht schön, belesen, witzig, souverän oder was-weiß-ich-was genug. Und das grundsätzlich umgekehrt proportional. Warum das so ist? Keine Ahnung. Um das zu beantworten, bin ich nicht schlau genug. Aber Kritik von Außen ist destruktiv und unerwünscht.

Mir sagte erst neulich jemand, der mich gar nicht kennt, ich wirke wie eine oberflächliche Party-Eule, die nur in elitären Kreisen verkehrt. Die Tatsache, dass ich rauche wurde zudem bemängelt. Und das ganze ungefragt.

Kritik ist generell nichts schlechtes. Es sei denn, sie betrifft einen selbst. Man könnte sie sich zu Herzen nehmen. Sich ändern und daran wachsen. Oder auch nicht. Ich weiß nicht mehr genau, worauf ich ursprünglich hinaus wollte. Könnte sein, dass ich auch Kritik üben wollte. An Menschen, die so fehlerlos sind, dass sie ungeniert (und ungefragt) mit dem Finger auf andere zeigen, sie verurteilen und kategorisieren. Tu ich aber nicht. Denn ich bin besser als sie! Ätsch!

Prinzipiell würd ich aber sagen, man sollte sich Kritik erstmal anhören, reflektieren und dann – in sich ruhend und erhobenen Hauptes – entgegnen, derjenige, der ohne Sünde ist, möge den ersten Stein werfen. Wow, jetzt wird’s biblisch! Aber mal ernsthaft: wer ist denn bitte frei von Fehlern? Mal abgesehen von einem selbst…

„Die Kritik ist eine Steuer, die der Neid dem Talent auferlegt.”
Pierre-Marc-Gaston de Lévis

Mad City

Leave a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.