Uuuuund Action! Übermorgen geht’s los mit dem neuen Job. Hatte jetzt aber auch genug Zeit, aufzutanken, zu reisen und mich mental vorzubereiten. Sehe den Job nämlich symbolisch als Endphase des Veränderungs-Prozesses in diesem Jahr und somit als letzten Schritt zu meinem neuen Leben. Den Reset Knopf hab ich schon gedrückt, an Allerheiligen steige ich in den Flieger nach London und werde dort die Spotlights wieder einschalten. Meine frühere Assistentin nannte es immer meine Bühnen-Persönlichkeit, wenn es geschäftlich wurde. Als würde man einen Schalter umlegen, wenn ich auf Kollegen, CEOs und Geschäftspartner aus aller Welt traf und sie wie ein Duracell-Hase auf Speed in Grund und Boden redete. Das Ganze untermalt mit einem angetackerten Lächeln, als würde mir die Sonne aus dem Arsch scheinen.

Ist schon praktisch, dass ich diese – nennen wir es mal Gabe – habe, denn ohne sie würde ich bei solchen Anlässen vermutlich in der Ecke hocken, alles argwöhnisch beobachten und höchstens ein paar zynische Kommentare loslassen. Ist auch nicht normal, ich weiß, aber wer oder was ist schon normal?

Ich jedenfalls nicht und daran wird sich auch nach dem Reset nichts ändern. Aber die ein oder andere Eigenschaft, wie zum Beispiel die Inkaufnahme von Zeitdieben, wurde bereits abgeschafft. “We cannot become what we want by remaining what we are”. Nicht, dass dieser Kalenderspruch eine bahnbrechende Erkenntnis wäre, aber ich vergesse manchmal schlicht, wer der Herr in meinem Hirn ist. So viel zum Thema, normal werden…

Im Prinzip ist diese Phase auch ein Statement. So nach dem Motto: Tausche blödes altes Leben gegen neue Version. Nur, dass das alte nicht blöd war, sondern einfach nur ein Update gebraucht hat. Die bisherige Software war noch nicht ganz ausgefeilt, hatte keine Fuckboy-Firewall und die Siri-Version war viel zu höflich. Die neue Software aber kann nervige Anfragen unbeantwortet in den Spam Ordner schieben und stellt automatisch auf Batteriespar-Modus, wenn es mal zu viel wird.

Seit kurzem trage ich mein iPhone an einem Band quer über der Schulter. Wie ein nerdiger Schulkamerad von mir, der damals immer mit seiner Trinkflasche um den Hals herumlief. Eigentlich hab ich nur schnell eine Hülle kaufen wollen, weil es mir am ersten Tag runtergefallen war. Natürlich leicht beschädigt vom Aufprall. Als die Verkäuferin mich fragte, was es für ein Modell ist, kramte ich minutenlang in meiner Tasche, nur um dann festzustellen, dass ich es die ganze Zeit in der Hand hielt. Sie öffnete eine Schublade, nahm eine Hülle mit langem Riemen dran heraus und sagte: “Ich glaub, das könnte Ihnen helfen, Zeit zu sparen.” Das will ich mit meinem Reset jetzt auch schaffen. Öfter mal herumbaumeln und keine Zeit mehr verschwenden.

Mad City

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