Seltsamer Tag. Hatte eigentlich nicht vor, in Melancholie zu verfallen. Ist dann trotzdem passiert. Vielleicht liegt es am Wetter, vielleicht an der Jahreszeit oder daran, dass momentan alle um mich herum in desolatem Gemütszustand sind, aber ich bin einfach nicht gut drauf.

Habe meiner Freundin L eben erklärt, dass alles wieder gut wird. Dass uns das Leben nur deshalb immer wieder die selben Lektionen erteilt, damit wir sie endlich lernen. Um dann erleuchtet und im Gleichklang mit uns selbst ein neues Kapitel aufzuschlagen. Mit einem Mann, der erkennt wie toll wir sind. Der nicht die selben Muster aufweist, wie die vor ihm.

Also vorhin hab ich das ehrlich so gemeint. Aber wie das nunmal so ist, kam jetzt mein inneres Teufelchen um die Ecke und briet mir eins mit dem Realitätsschild über. Lektionen, die das Leben dir so oft erteilt, bis du sie endlich lernst…Was für ein Blödsinn! Will keine weitere Lektion, sondern lieber mal ne Eins Plus für’s nicht Amok Laufen! Oder wie war das mit dem Karma? Sollte es einem nicht irgendwann für die gesammelten Treuepunkte ein flauschiges Frottee-Set anbieten?

Nein. Sowas bekomm ich nicht. Dafür war kürzlich internationaler Männertag. Wofür eigentlich? Wer hat das beschlossen und wozu soll das gut sein? Kann ich bitte einen internationalen LMAA-Tag haben, an dem jeder sich einfach mal nach Lust und Laune auskotzen darf?

Apropos auskotzen, jetzt hab ich mich in Rage geschrieben. Aus Melancholie wurde Wut. Das ist eigentlich ganz gut so, denn Wut kann man besser einsetzten. Keine Sorge, werde jetzt niemandem Gewalt antun, oder mir ein Ohr abschneiden. Aber es ist befreiender, seiner Wut Luft zu machen, als sich in Melancholie zu suhlen und sich selbst zu bedauern. Obwohl das auch sehr schön sein kann. Hat was meditatives, sich einfach mal der Traurigkeit hinzugeben. Besonders wenn es keinen ersichtlichen Grund gibt. `Bitter Sweet Symphony`von The Verve fällt mir dabei ein. Im Lied geht es um die Gleichförmigkeit des Lebens, die Gleichgültigkeit in der Welt und die vorgezeichneten Wege, denen man als einzelner Mensch nicht entfliehen kann. Jeder könnte etwas ändern, aber eigentlich ist jeder in seinem Trott gefangen und am Ende wartet auf alle der gleiche Tod.

So, jetzt ist sie wieder da, die bitter-süße Melancholie. Ein Glück, denn dazu passt ein trockener Cabernet einfach am besten…

Mad City

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