Hey, immerhin werden wir in die Geschichte eingehen. Das ist doch auch schon was! Zwar als die Generation, die sich komplett von Regierung und den Medien verarschen ließ. Aber ist doch eigentlich egal, wofür man berühmt wird. Auch Negativwerbung ist Werbung. Davon bleibt meistens sogar mehr hängen als Positives. So sind wir Menschen nunmal gestrickt. Negatives hat eine besondere Anziehungskraft auf uns. Zudem mögen wir anderer Leute Leid beobachten, es lässt unser eigenes Leben besser erscheinen.
Vielleicht fangen auch deshalb die Leute an, ihre Nachbarn bei der Polizei anzuschwärzen. In der Hoffnung auf Schlagzeilen, in denen sie die Hauptrolle spielen. Als “Corona-Held”, in der BILD oder so. Wobei die BILD tatsächlich in dieser speziellen Situation mal viel unabhängiger zu sein scheint, als all die anderen Zeitungen. Erdreistet sie sich doch tatsächlich eine andere Sichtweise, als die, die man haben sollte, wenn man was auf sich hält und nicht als der Wendler oder Rechtsradikaler abgestempelt werden möchte. Ganz nach dem Sinne: entweder spielst du mit oder du bist Staatsfeind. Dazwischen gibt’s nichts.
Ich will nicht mitspielen. Also so gar nicht. Nichtmal als Staatsfeind, denn ich find beides echt kacke. Wieso muss ich mich überhaupt irgendeiner Sache unterwerfen? Wieso lebe ich in einer Zeit, in der die Menschheit so bedacht auf ihren Ruf ist, dass sie echt lieber weiter gefilterte Selfies postet als sich irgendwie politisch zu positionieren? Aus Angst, irgendwo anzuecken. Was zur Hölle ist passiert? Früher haben Menschen für Ideologien ihr Leben riskiert. Und jetzt wollen alle als bravster Bürger der Nation einen Preis gewinnen?
Nicht, dass ich mich freisprechen und auf andere mit dem Finger zeigen will. Habe ich doch noch beim ersten Lockdown an alles geglaubt und überheblich- ob meiner persönlichen Geschichte – die Umstände als Lapalie abgetan. Ja, ich dachte ernsthaft, wir müssten nur mal kurz “brav”sein, dann wäre alles in ein paar Wochen vorbei. Sicherlich ein Selbstschutzmechanisus dessen ich mich öfter mal bediene, weil ich nunmal am liebsten im Lalaland leben würde.
Aber meine Lieben, das hier ist nicht das Lalaland. Das hier ist das echte Leben. Und manchmal ist man eben auch mal der Baum (und nicht der Hund). Kein Thema, ich bin auch gern mal der angepieselte Baum, ertrage lieber in Würde die  Verachtung und Ablehnung und gestehe Fehler ein, als in Scheinheiligkeit und Doppelmoral mit allem konform zu gehen. Hauptsache, man wird gemocht. Oder wie unsere Generation es nennt “geliked”.
In diesem Sinne: Seid bitte lieb zueinander und lasst uns nicht schon wieder was Dummes machen, nur weil es gerade “cool”ist.

 

Mad City

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