„Wie geht’s?“ „Danke, gut. Und Ihnen?“ Erstens ist das gelogen. Prinzipiell immer, aus gesellschaftlicher Konvention. Und zweitens ist die Antwort – wenn die Frage von deinem Arzt kommt – ziemlich blöd.
Aber als er anrief, versuchte ich mich gerade aus dem Taxi zu zwängen, ohne dass mein viel zu unflexibler Bleistiftrock platzt. Hatte natürlich den Telefontermin vergessen, war gerade am Flughafen angekommen und wusste gar nicht mehr worum es überhaupt ging.

Aber er kennt mich ja…Lachte kurz und meinte, es ginge ihm nicht so gut wie mir, denn laut Labor wäre ich in bester gesundheitlicher Verfassung und sollte lediglich versuchen, Stress zu vermeiden.
Daraufhin musste ich lachen. Mal abgesehen davon, dass ich just in dem Moment in High Heels mit Kaffee, Handtasche und Handy bewaffnet durch den Flughafen Schiphol wetzte, ist das auch sonst so ziemlich der utopischste Rat, den es gibt.

Wie soll das überhaupt funktionieren? Und warum gibt es nicht einfach ne Pille dagegen? Allein der Vorsatz, Stress zu vermeiden, stresst mich schon. Ich kann sowas nicht. Kann ja auch nicht alles können.

Zumindest war das Gespräch ansonsten sehr erfreulich und ich konnte weiterhin fröhlich gestresst zum Gate rennen. In Minischritten wegen besagtem Rock, der sofort auf eBay landet, sobald ich Zuhause bin.

Sitze jetzt entspannt mit Kaffee und Coke Light im Flieger und sinniere über einen passenden Abschluss-Satz. Ganz schön schwierig, kreativ zu sein, wenn man sich nicht stressen darf. Schließlich ist es eine wunderbare Zumutung, selbst denken dürfen zu müssen.
Und wenn das Stress ist, will ich ihn behalten. Und leb das jetzt so zu Ende.
Ende.

Mad City

One Reply to “To chill or not to chill”

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