Meine Güte, sind wir hier alle gerade wieder oberwichtige Gschaftlhuber! Jeder ist Millionär, alle haben sie irgendein wahnsinns Business laufen – das aber so komplex ist, dass sie es selbst nicht verstehen – und überhaupt ist der Typ hinter der Theke ja eigentlich CEO, er wurde nur bisher noch nicht entdeckt…
An und für sich ist diese Großkotz-Mentalität ja für München nix neues, aber ich hab zur Zeit das Gefühl, es ist etwas außer Kontrolle geraten. Ehrlich, ich hab ja Verständnis dafür, wenn man sich ein bisschen besser darstellen will, aber muss es denn gleich so ausarten? Influencer oder Model klingt besser als Escort bzw Callboy. Ist ok, hier gilt die Euphemismus-Regel und es weiß ja eh jeder Bescheid. Aber nicht liefern und dennoch hochrangige Titel für sich zu beanspruchen – das ist peinlich! Scheint aber trotzdem schwer im Trend zu liegen. Ähnlich wie Gürteltaschen oder Totenköpfe aus Swarowski-Steinchen. Mit Letzterem hatte einer dieser Oberwichtigtuer zwar sehr viel Erfolg, aber das war wohl eher ein dummer Zufall. Ausgelöst durch die enorme Geschmacksverirrung von Menschen mit starkem – na was ein Zufall – Profilierungsdrang.
Ich musste vor ein paar Tagen die Erfahrung machen, dass es Männer gibt, die einen weiblichen Chef nicht so gut annehmen können. Hatte ich auch noch nie erlebt, aber hey, willkommen in der Wirklichkeit! Auch hier ging es wieder um zu viel Stolz, Selbstüberschätzung und die Unfähigkeit anzuerkennen, dass MANN einen normalen Job hat.
Zum Glück ist gerade Winter und ich viel zu müde, um mich aufzuregen. Werd mal drüber schlafen und mir danach überlegen ob ich es mit der Psyche hab oder der Großteil der Münchner Bevölkerung. Denn die Mehrheit gibt die Norm vor, also bin es doch ich, die nicht mehr alle Frösche im Teich hat. Hm. Könnte ja vorgeben, ich mache Platz für die Koi-Karpfen, die bald aus Japan eintreffen. Das wäre dann zumindest mal ne gelungene Integration!